Weil einige Staatschefs bei der Beisetzung von Franziskus Fotos schossen, beklagt die englische Boulevard-Presse mangelnden Respekt. Als Negativbeispiel wird auch Karin Keller-Sutter angeführt.
Schon in den Tagen vor der Beisetzung des Papstes am Samstag zog der Leichnam des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche Zehntausende Gläubige an. Einige Besucher lösten aber Kritik aus, weil sie Selfies von sich und der aufgebahrten Leiche von Franziskus schossen.
Werbung
Nun ist es auch an der Beisetzung am Samstag zu einem internationalen Eklat mit Schweizer Beteiligung gekommen – zumindest, wenn es nach einer britischen Boulevard-Presse geht. «Die Anführer, die ihre Handys rausgenommen haben, als Franziskus’ Sarg weggetragen wurde», titelt etwa die «Daily Mail» ihren Artikel zum Thema.
Bundesrätin als «handysüchtige Papst-Inszeniererin»?
Denn zum Höhepunkt der Zeremonie vom Samstag hätten diverse Präsidenten und Staatschefs ihre Handys gezückt und Fotos gemacht, statt dem mit 88 Jahren verstorbenen Papst Respekt zu zollen. Dazu zeigt die Zeitung Bilder, in denen diverse Vertreter mit Handy in der Hand rot umkreist sind.

Eine davon ist Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, die die Beisetzung in einer der vorderen Sitzreihen mitverfolgte. Für «Inside Paradeplatz» ist klar: Die britische Zeitung hat «die Finanzministerin Helvetiens als handysüchtige Papst-Inszeniererin entlarvt», urteilt das Portal.
Das sagt der Bund zur Kritik
Dieser Darstellung widerspricht Pascal Hollenstein, Informationschef des von Keller-Sutter geleiteten Finanzdepartements. Er bestätigt, dass die Bundespräsidentin einige Fotos von der Zeremonie gemacht hat: «Weil Karin Keller-Sutter als Katholikin die Totenmesse sehr nahegegangen ist, wollte sie eine ganz persönliche Erinnerung daran haben.» Tausende andere Gläubige hätten es der Bundesrätin wohl gleichgetan, argumentiert er.