Im Handelsstreit mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump tut sich die EU schwer. Ihre Vertreter wollen sich von ihm nicht gängeln lassen. Sie wissen aber auch, dass sie den narzisstisch veranlagten Politiker nicht zu sehr reizen sollten – zumal er die EU zu verachten scheint.
Gespräche haben für die EU weiterhin Priorität
Der Staatenbund bedient sich im Umgang mit den USA daher einer vorsichtigen Gangart. Das ist am Donnerstag erneut klargeworden. Die EU will amerikanische Güter im Umfang von 95 Milliarden Euro mit Zöllen belegen. Diese treten allerdings nur in Kraft, wenn man in den kommenden Wochen mit den USA keine Einigung im Handelsstreit erzielt. Dazu gibt es laufend Gespräche, allerdings kaum auf politischer Ebene, sondern vornehmlich zwischen Experten. «Verhandlungen haben weiterhin Priorität», sagt ein Vertreter der EU-Kommission.
Das neue Paket käme zu Abgaben von 22 Milliarden Euro hinzu, das die EU bereits beschlossen, aber ebenfalls noch nicht eingeführt hat. Zudem beabsichtigt die Kommission, die USA bei der Welthandelsorganisation (WTO) zu verklagen.
Der Staatenbund gibt sich also weiterhin kompromisswillig. Obwohl die USA bereits europäische Exportgüter im Umfang von 370 Milliarden Euro mit Strafzöllen belegt haben, verzichtet die EU nach wie vor darauf, es dem alten Verbündeten mit gleicher Münze heimzuzahlen.