Bürgermeister legt Hand an
In Dornbirn in Vorarlberg setzt sich der Bürgermeister persönlich für eine offene Gesellschaft ein. Markus Fässler entfernte Holzblöcke, die Obdachlose daran hindern sollten, im Freien zu übernachten.
In hellblauem Langarmhemd, ausgerüstet mit Bohrmaschine, kniet Markus Fässler auf dem Asphalt. Am Bahnhof Dornbirn in Vorarlberg (Österreich) montiert der Bürgermeister persönlich Holzblöcke ab, die auf Holzbänken angebracht worden sind. Die massiven Blöcke teilten die Bank in zwei Hälften.
Laut der Stadt Dornbirn sollte so mehr Sitzfläche geschaffen werden. Kritiker monierten aber, der damaligen Regierung der Volkspartei ÖVP gehe es darum, Obdachlose daran zu hindern, auf den Bänken zu liegen und dort zu schlafen. Zuvor hatten sich Passanten im Umfeld des Bahnhofes nicht mehr sicher gefühlt; es war mehrmals zu Messerangriffen gekommen.
Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk ORF in seiner Regionalsendung «Vorarlberg heute» Anfang Mai berichtet hat, hielt der neue Bürgermeister Fässler (Sozialdemokraten) die Holzblöcke für «unsozial». Sie hätten nicht die gewünschte Wirkung gehabt. «Es war gut gemeint, aber falsch getroffen», sagte Fässler im TV-Beitrag.
Die Stadt will nun eine Arbeitsgruppe einsetzen. Diese soll bis im Sommer prüfen, mit welchen alternativen Massnahmen sich die Umgebung rund um den Bahnhof sicherer gestalten liesse. Seit Mitte Februar ist es bereits verboten, rund um den Bahnhof Waffen auf sich zu tragen.